Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"??

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MarkusS
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Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"??

Beitrag von MarkusS »

Hallo zusammen,

welche Strecke würdet ihr noch als für den Motor schädliche Kurzstrecke bezeichnen?
Oder anders rum gefragt: Wieviel km sollte man mindestens fahren, damit der Motor
keinen Schaden nimmt?
(Mit meiner kleinen 250er bin ich auch schon mal nur ein paar km gefahren, aber ich
kann mir vorstellen, daß das der große FZ8-Motor nicht so gerne mag, oder?)

Viele Grüße

Markus
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spatenklopper
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von spatenklopper »

Es hat weniger mit den Kilometern zu tun, als mit der Temperatur.

Eine Fahrt sollte mindestens immer so weit / lang sein, dass der Motor seine volle Betriebstemperatur erreicht.
Um es in etwa in Entfernung auszudrücken, so 5-6 km sollten es schon sein.
Diese Angabe kann sich aber durch diverse Umstände verringern (eher nicht), oder erhöhen.

Gruß Jens
Ab 250 km/h zieht mein Bobbycar etwas nach rechts
pae58

Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von pae58 »

Bei den gegenwärtigen Temperaturen würde ich sagen min. 25 km, im Sommer sollte der Motor nach nur 15 km warm sein. Und damit meine ich die Öltemperatur :klugscheiss:. Das Kühlmittel ist ja schon nach 3 Minuten auf 80 Grad :wink:.

Gruß aus Seevetal,
Axel
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spatenklopper
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von spatenklopper »

pae58 hat geschrieben:..... Und damit meine ich die Öltemperatur :klugscheiss:. Das Kühlmittel ist ja schon nach 3 Minuten auf 80 Grad :wink:.

Gruß aus Seevetal,
Axel

Ähh haben die FZ-1/6/8 im Gegensatz zur FZS keinen kombinierten Öl-Wasserkühler mehr?
Normalerweise gleichen sich Öl und Wassertemperatur durch den Kühler recht schnell an.
Ab 250 km/h zieht mein Bobbycar etwas nach rechts
pae58

Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von pae58 »

spatenklopper hat geschrieben:
pae58 hat geschrieben:..... Und damit meine ich die Öltemperatur :klugscheiss:. Das Kühlmittel ist ja schon nach 3 Minuten auf 80 Grad :wink:.

Gruß aus Seevetal,
Axel

Ähh haben die FZ-1/6/8 im Gegensatz zur FZS keinen kombinierten Öl-Wasserkühler mehr?
Normalerweise gleichen sich Öl und Wassertemperatur durch den Kühler recht schnell an.
Ehrlich gesagt: Keine Ahnung :|.
Ich habe allerdings ein zusätzliches Ölthermometer. Wenn das Kühlmittel die 80 Grad erreicht, hat das Öl meist noch keine 50 Grad :shock:. Bis 80 Grad auf dem Ölthermometer erreicht sind, dauert es dann selbst im Sommer noch einige Kilometer ...

Gruß aus Seevetal,
Axel
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sychodan
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AW: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von sychodan »

Welche Temperatur sollte denn ein Öl optimalerweise haben , bevor man sich höheren Drehzahlen annimmt ?
Beste Grüße,
Dan!
pae58

Re: AW: Wie kurz ist eine

Beitrag von pae58 »

sychodan hat geschrieben:Welche Temperatur sollte denn ein Öl optimalerweise haben , bevor man sich höheren Drehzahlen annimmt ?
Habe gelesen, dass zwischen 80 und 105 Grad optimal sein sollen.

Gruß aus Seevetal,
Axel
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spatenklopper
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von spatenklopper »

Wobei man die gebräuchlichen Thermometer, die man anstatt der Öleinfüllschraube einschraubt, bei der Fazer eher als Schätzeisen bezeichnen kann.
Die Fühler reichen einfach nicht weit genug rein um die Öltemperatur korrekt anzeigen zu können.
Ne genaue Öltemperatur bekommst du eigentlich nur, wenn du an der Ölablassschraube (Ölwanne), oder irgendwo im Kreislauf vor dem Kühler misst.

Ich halte es eigentlich recht einfach mit Kurzstrecke oder nicht.
Da ich nicht OHNE Motorradklamotten fahre, frag ich mich einfach, lohnt es sich für die Strecke, sich in die Klamotten zu quetschen, oder lieber doch das Auto :lol:

pae58 hat geschrieben: Ehrlich gesagt: Keine Ahnung :|.
Recht einfach festzustellen, gehen 2 oder 4 Schläuche in den Kühler? :wink:
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pae58

Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von pae58 »

spatenklopper hat geschrieben:... Ne genaue Öltemperatur bekommst du eigentlich nur, wenn du an der Ölablassschraube (Ölwanne)... misst.
Dann habe ich ja alles richtig gemacht :wink:
pae58 hat geschrieben:Ehrlich gesagt: Keine Ahnung :|.
spatenklopper hat geschrieben:Recht einfach festzustellen, gehen 2 oder 4 Schläuche in den Kühler? :wink:
Zwei dicke und zwei dünne. Letztere gehen zum Öl-Wärmetauscher. Schon dutzende Male geputzt und vorher nie drüber nachgedacht :wink:

Gruß aus Seevetal,
Axel
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Brummbär
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von Brummbär »

MarkusS hat geschrieben:Hallo zusammen,

... Wieviel km sollte man mindestens fahren, damit der Motor
keinen Schaden nimmt?
...
Also, für mich steck hier schon in der Frage ein Denkfehler. Es gibt keine Mindestlaufzeit oder -strecke um Motoren nicht zu belasten.
Jeder Kaltstart stellt eine besondere Belastung für den Motor dar. Wenn du nach einem Kaltstart noch 200km am Stück fährst, wird die anfängliche Belastung dadurch nicht
kompensiert.
Es ist nur eher so, dass die ersten fünf bis zehn Kilometer den Motor in etwa so sehr verschleissen, wie die danach gefahrenen 100km mit warmem Motor.

Grüßle

Brummbär
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MarkusS
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von MarkusS »

Hallo Brummbär,

na klar, der Kaltstart ist für den Motor erst mal eine Belastung, egal wieviel km ich danach fahre.
Aber was ist z.B. mit Kondenswasser im Motor? Da macht es doch sicher einen Unterschied, ob ich
nur 3km fahre oder 30km?

Viele Grüße

Markus
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NOCAT
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von NOCAT »

spatenklopper hat geschrieben:Ähh haben die FZ-1/6/8 im Gegensatz zur FZS keinen kombinierten Öl-Wasserkühler mehr?
Normalerweise gleichen sich Öl und Wassertemperatur durch den Kühler recht schnell an.
Hammse, hammse noch. :-D
Nennt sich allerdings Öl-Wasser-Wärmetauscher und funktioniert genial:
In der Aufwärmphase erwärmt das heissere Kühlmittel das Öl schneller,
wird später richtig angegast, mit hohen Drehzahlen und was noch dazu gehört, nimmt das, dann relativ kühlere, Kühlwasser eine gewisse Wärmemenge aus dem Öl auf und gibt es über den Wasserkühler wieder ab.
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NOCAT
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von NOCAT »

Brummbär hat geschrieben:Also, für mich steck hier schon in der Frage ein Denkfehler. Es gibt keine Mindestlaufzeit oder -strecke um Motoren nicht zu belasten.
Jeder Kaltstart stellt eine besondere Belastung für den Motor dar. Wenn du nach einem Kaltstart noch 200km am Stück fährst, wird die anfängliche Belastung dadurch nicht
kompensiert.
Das ist natürlich grundsätzlich richtig.

Aber ich denke die ursprüngliche Frage zum Thema Kurzstrecke könnte man auch so formulieren:
'Wie lange sollte man einen Motor nach dem Kaltstart fahren, um negative Auswirkungen des Kaltstarts und der Warmlaufphase so gering wie möglich zu halten?'

Dann wird es eindeutiger, aber auch eine mittlere wissenschaftliche Abhandlung draus.

1. Bei jeder Verbrennung entsteht Wasser(dampf). Der geht ins Abgas, aber auch ins Öl. Durch Dampf in den Blow-By-Gasen und durch Kondensation an (kühlen) Bauteilen.
Das dürfte jedem einleuchten.

2. Zusätzlich kondensiert während der Verbrennung auch Kraftstoff aus, der sich ebenfalls ins Öl schafft. Wiederum hauptsächlich in der Kaltlaufphase.

3. Blöd an der ganzen Sache ist dabei, dass weder das Kondenswasser noch die Kraftstoffrückstände eine Veranlassung sehen, freiwillig wieder aus dem Öl (-Wasser-Kraftstoffgemisch) rauszugehen.

4. Es sei denn man erwärmt das Öl über die Verdampfungstemperatur der beigemischten Flüssigkeiten. Bei Wasser ist es ziemlich klar, dieses kocht bei etwa hundert Grad. Verdampft also spätestens dann schlagartig.
Kraftstoffe und die meisten Additive darin sieden etwas früher. Sollten also, temperaturmässig, theoretisch etwas früher aus dem Öl ausgasen.

5. Da die Öl-Kraftstoff-Wasser Mischung/Emulsion/Lösung aber nicht mehr so einfach getrennt betrachtet werden kann, wird sich irgend ein Mittelwert der Verdampfungstemperatur des Gemischs einstellen. Das ist aber für die grundsätzliche Betrachtung der weiteren Vorgänge egal.

6. Jetzt kommen die weiteren Verschleissfaktoren des ‚Kaltstarts‘ ins Spiel. Es sind nämlich genau diese Rückstände im Öl, die in Kombination (Verbrennungsrückstände, Kondenswasser, Kraftstoff etc.) den Motorverschleiss erhöhen. Gerade mit dem neuen, höheren Alkoholanteil im Treibstoff entstehen Säuren, die Metalle im Motor (Lager, Gleitflächen und andere Metalloberflächen) angreifen, d.h. korrodieren.

7. Somit wird klar, dass sich jedem Kaltstart ein Motorlauf anschliessen sollte, der die Öltemperatur so hoch treibt, dass die unerwünschten Anteile im Öl verdampfen können.
Je niedriger diese Öltemperatur ist, desto länger dauert natürlich dieser Ausgasungsvorgang.

8. Moderne Motorenöle können durch entsprechende Additive gewisse Schadstoffmengen verkraften und deren Einfluss kompensieren. Allerdings ist diese Kapazität durch das Ölvolumen bedingt, endlich und zusätzlich altert das Öl durch diese Vorgänge schneller.

9. Jetzt ist auch folgendes klar: Das Schlimmste was man seinem Motor antun kann, ist, ihn alle paar Wochen zu starten, ohne das Motoröl auf Betriebstemperatur zu bringen.
D.h. jedesmal einen Kaltstart (erhöhter Verschleiss) und zusätzlich Aufsummierung schädlicher (korrosiver) Bestandteile im Schmiermittel, weil das Zeug keine Chance hat wieder aus dem Öl zu verdampfen.

In der Hoffnung das einigermassen verständlich rübergebracht zu haben,
Gruß,
Peter
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Wohnort: OWL

Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von MarkusS »

Hi Peter,

genau das meinte ich, du hast das sehr schön und ausführlich beschrieben.

Fazit: Alles unter 20km werde ich mir wohl zukünftig verkneifen.
(Und den Motor "nur mal so" für 2 Minuten laufen lassen mache ich sowieso nicht)

Viele Grüße

Markus
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Brummbär
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Re: Wie kurz ist eine "Kurzstrecke"?

Beitrag von Brummbär »

MarkusS hat geschrieben:Hi Peter,

genau das meinte ich, du hast das sehr schön und ausführlich beschrieben.

Fazit: Alles unter 20km werde ich mir wohl zukünftig verkneifen.
(Und den Motor "nur mal so" für 2 Minuten laufen lassen mache ich sowieso nicht)

Viele Grüße

Markus
Hallo Markus,

das was der Peter so ausführlich erklärt hat stimmt in vielen Punkten schon. Daraus aber den Schluß zu ziehen, nie mehr weniger als 20km zu fahren ist, beim technischen Stand von Motoröl und Yamaha-Motor, gelinde gesagt, mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Es genügt vollkommen eine ausgewogenes Verhältnis zwischen Kurz- und Langstrecke zu halten, um die beschriebenen Rückstände im Öl auf einem verträglichen Niveau zu halten.
NOCAT hat geschrieben:Das Schlimmste was man seinem Motor antun kann, ist, ihn alle paar Wochen zu starten, ohne das Motoröl auf Betriebstemperatur zu bringen.
Also mir fallen da viele Dinge ein, die bedeutend schlimmer sind.

Grüßle

Brummbär
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